Rheinische Post: Kommentar / Tierische Bedürfnisse = Von Gregor Mayntz

Zoos geht das neue Gutachten für die
Bedürfnisse von Tieren zu weit, Tierschützern nicht weit genug.
Solche Reaktionen verweisen gewöhnlich auf einen akzeptablen
Kompromiss. Es ist immer gut, wenn neue Forschungserkenntnisse die
artgerechte Haltung verbessern helfen, und insofern hat schon die
dreijährige intensive Arbeit der Zooexperten an dem Gutachten dazu
geführt, zugleich den Standard der Tierparks auf den Prüfstand zu
stellen. Doch jeder Katzenliebhaber weiß, dass es sich bei den
Geschöpfen Gottes nicht um Serienmodelle handelt, sondern um
Individuen mit unterschiedlichen Ansprüchen – abhängig auch von
Wetter, Umgebung und Tagesform. Natürlich gibt es Mindestbedingungen:
So wie kein Kater in einem winzigen Drecksloch gehalten werden darf,
haben auch Tiger, Löwen & Co. Anspruch auf angemessenen Platz.
Millionen Zoobesuchern ist das nicht egal. Doch es kommt auch auf
Einzelfall und vernünftiges Augenmaß an. Die Freude am Zoo darf nicht
verdorben werden, weil das Gehege ein paar Millimeter zu klein ist –
so lange die Zuwendung der Pfleger stimmt.

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