Von Thomas Reisener
Die gestern in Berlin vorgestellten Modellprojekte für saubere
Luft sind ein schlechter Witz. Im Wesentlichen geht es dabei um
Maßnahmen zur Förderung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV).
Essen darf zusätzliche Busse kaufen und Bonn hoch subventionierte
Fahrscheine verkaufen. Na und? Dass die Luft in den Innenstädten
sauberer wird, wenn mehr Menschen vom Auto auf die Bahn umsteigen,
wissen wir jetzt auch schon. Es ist ja schön, dass der Bund den fünf
Städten im Rahmen des Modellprojektes ein paar Millionen Euro mehr
für derartige Maßnahmen zur Verfügung stellt. Aber was soll das
Experiment bringen? Selbst wenn die Auswertung irgendwann ergibt,
dass Essen und Bonn mit den Projektmillionen einen
Schlaraffenland-ÖPNV aufbauen konnten, der dort alle Autos
überflüssig macht: Neben diesen fünf gibt es in Deutschland noch
12.000 weitere Kommunen. Hochgerechnet müsste der Bund dann also rund
300 Milliarden ausgeben, um den Erfolg zu übertragen. Die hat er
nicht. Für dieses Modellprojekt gilt, was auch schon für die
Diesel-Gipfel galt: medienwirksam, aber nicht hilfreich. Wir wissen
längst, was der Umwelt hilft. Wir wissen nur nicht, wer es bezahlen
soll.
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