Rheinische Post: Kommentar: Unbelehrbare Banker

Neun Jahre ist die Finanzkrise her. Kein
Banker, dessen Institut mit Milliarden gerettet werden musste, wurde
ernsthaft zur Rechenschaft gezogen. Strafen fielen, wenn überhaupt,
milde aus. Vorsatz ist strafbar, Gier und Leichtsinn aber nicht.
Darauf setzt auch HRE-Chef Georg Funke: Er war zwar so dumm, zu
Beginn der Krise eine Tochter mit riskantem Geschäft zu kaufen, nutzt
aber nun den Prozess, um Ex-Finanzminister Steinbrück zu
beschuldigen. Das passt ins Bild des Unbelehrbaren. Eine
Entschuldigung bei Steuerzahlern, die für Funkes Fehler büßen mussten
– Fehlanzeige. Die Entwicklung ist schlecht für das
Gerechtigkeitsempfinden im Land, in dem Supermarktkassierer wegen
unterschlagener Leergutbons belangt werden. Zugleich birgt sie
Gefahren für die Zukunft. Wenn Manager (anders als Unternehmer) für
Entscheidungen nicht haften müssen, ist die Gefahr von Missmanagement
hoch. Eine neue Finanzkrise ist nicht ausgeschlossen – zumal
US-Präsident Trump jetzt das Frank-Dodd-Gesetz kassiert, das Banken
das Spekulieren auf eigene Rechnung verbietet.

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