Dass die Unesco christliche Schützenvereine
vorerst nicht als Kulturerbe aufnehmen will, mutet zunächst seltsam
an. Schließlich sind die Bruderschaften mit ihren jahrhundertealten
Wurzeln, mit ihren Traditionen, Uniformen und Festen der Inbegriff
deutschen Brauchtums. Sie würden sich eigentlich gut in eine Liste
fügen, in der sich bereits die deutsche Brotkultur, das Finkenmanöver
im Harz oder der Rheinische Karneval finden. Eigentlich. Wenn da
nicht ein klitzekleines Problem wäre: Die Experten der Unesco
verstehen nicht, warum christliche Ursprünge einer
Brauchtumsgemeinschaft heute noch verhindern, Menschen anderen
Glaubens aufzunehmen. Ein Dialog der Religionen als Beitrag zur
Völkerverständigung ist der Unesco jedoch extrem wichtig – in der
Begründung zur Aufnahme der Passionsspiele in Oberammergau kann man
das nachlesen. Es wäre gut, wenn die Schützen – den im Ton
unangemessenen – Wink der Unesco zum Anlass nähmen, ihre Statuten zu
überdenken. Es sollte möglich sein, christliche Traditionen zu
bewahren, ohne Andersgläubige auszugrenzen.
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