Rheinische Post: Kommentar / Verfehlte Rentenpolitik = Von Eva Quadbeck

Die Rentenpolitik der Bundesregierung erinnert
ein wenig an den letzten Abend auf der Titanic: Es wird in Saus und
Braus gefeiert, derweil niemand den Eisberg sieht, auf den man
zusteuert. Noch verfügt die Rentenversicherung über eine Rücklage von
mehr als 33 Milliarden Euro. Doch die Rente ab 63 und die erhöhte
Mütterrente sowie die Absenkung des Beitragssatzes werden die
Rücklage schnell zusammenschrumpfen lassen. Nun wird es nicht zu
einer Katastrophe wie bei der Titanic kommen, die Schieflage
vollzieht sich eher schleichend. In den kommenden Jahren und
Jahrzehnten wird sich die Rentenpolitik von heute rächen. Die
steigenden Zahlen von Senioren, die armutsgefährdet sind, zeigen,
dass die Politik den Hebel an der falschen Stelle angesetzt hat. Das
Niveau der Renten sinkt, und die Zahl der Menschen, die nicht
durchgehend im Leben erwerbstätig waren oder nur niedrige Löhne
bezogen haben, steigt. Man hätte also vielmehr gezielt Vorkehrungen
gegen die wachsende Altersarmut treffen müssen, als das Geld mit der
Gießkanne zu verteilen.

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