Es ist eine neue Methode, die jetzt im Vatikan
Premiere hatte. Sechs deutsche Bischöfe trafen sich mit Offiziellen
der Vatikan-Behörden, um eine komplexe Frage zu besprechen: Haben
Bischofskonferenzen die Lehrautorität, um wesentliche Fragen des
katholischen Glaubens und der Seelsorge selbst zu klären, ohne auf
grünes Licht aus Rom zu warten? Die Antwort lautet: Einigt euch
selbst auf eine gemeinsame Lösung und wartet nicht mehr auf eine
verbindliche Vorgabe aus dem Vatikan! Dieses Vorgehen ist
gewöhnungsbedürftig für eine Kirche, die Jahrzehnte lang vom Hören
auf die Obrigkeit lebte. Franziskus hat längst zu verstehen gegeben,
welche Linie er sich für die Kirche wünscht. Der Papst will weg vom
römischen Zentralismus und hin zu lokalen Lösungen. Dieser neue Kurs
birgt Sprengkraft in sich, wie sich am Streit der deutschen Bischöfe
zeigt. Am Ende dieses langwierigen und reibungsvollen Prozesses wird
die katholische Kirche eine andere sein, nicht mehr die vermeintliche
Einheit, sondern Vielfalt ist die Konsequenz. Deshalb fällt es den
Beteiligten so schwer, zu einer Einigung zu kommen.
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