Dienen Parteitage gewöhnlich zur
Selbstvergewisserung der eigenen Anhänger, so wird Deutschland diesen
Herbst zweimal auch von außen genau hinschauen: Im November, wenn die
CDU-Vorsitzende die Seehofer-Partei besucht, und im Dezember, wenn
der CSU-Vorsitzende bei der Merkel-Partei spricht. Stellvertretend
für die unterschiedlichen Grundpositionen im Volk tragen die beiden
Volksparteien den Streit um die Grundpositionen der
Flüchtlingspolitik aus. Den Umfragewerten von CDU und CSU bekommt das
schlecht. Es ist die Faustformel, die auch Seehofer zur Genüge kennt:
Wer regiert und gegen die eigene Politik opponiert, wird automatisch
abgestraft. Beinahe jeden Tag liefert der CSU-Chef den
Rechtspopulisten in AfD und Pegida neue Zitate frei Haus, die belegen
sollen, warum Merkels Politik gescheitert ist. Das wird sich noch
mehr rächen. Merkels und Seehofers „Union“ wird wohl noch deutlich
stärker abstürzen als von 43 auf 35 Prozent. Dahinter steckt der
besondere Blick Bayerns auf die täglich neuen Flüchtlingsscharen –
und auch das Ringen zwischen Seehofer und seinem
Möchtegern-Nachfolger Markus Söder um die Lufthoheit über
Stammtischen und CSU-Stimmungen.
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