Spendenwellen landen oft mehrfach an: zunächst
als überschwänglicher Akt der Hilfe, dann in Meldungen von
Rekordsummen, schließlich in kritischen Betrachtungen darüber, wer
wie viel gegeben hat und ob nicht dieser oder jener Notstand viel
drängender wäre. An diesem Punkt sind wir bei den Spenden für die
brandbeschädigte Pariser Kathedrale Notre-Dame angekommen. Also:
Warum zahlt nicht die Kirche? Wieso engagiert sich Laschet? Und
sollte nicht alles Geld besser nach Afrika gehen? Fragen, die in
Sackgassen führen. Weil jeder, der gibt, recht hat. Jeder, der
spendet, nimmt Anteil und wird mit seiner Spende Teil des Ganzen.
Geben schafft Gemeinschaft und tut gut, weil es aus der Ohnmacht
führt. Mit jeder Spende eignen sich die Menschen ihre Kathedrale
wieder an. Aus dem französischen Nationalsymbol (wie es jetzt
pathetisch immer heißt) wird so vielleicht ein Sinnbild auch
europäischer Gemeinschaft. Es könnte dann vergessen machen, dass
namentliche Großspenden von französischen Superreichen jene
Ungleichheit dokumentieren, die das Land zu zerreißen droht.
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