Anhörer des Bundesamtes für Migration und
Flüchtlinge (Bamf) unterziehen Konvertiten, also Menschen, die vom
Islam zum Christentum übergetreten sind, einem regelrechten
Glaubensexamen. Ein eigentlich ungeheuerlicher Vorgang: Denn selbst
wenn es um die Frage geht, ob sich jemand nur taufen ließ, um bessere
Chancen auf Asyl zu bekommen – was ein Mensch glaubt oder von seinem
Glauben weiß, geht den Staat nichts an. Es ist ein Zeichen unserer
freiheitlichen Demokratie, dass man Christ sein kann, ohne die zehn
Gebote, das Geburtsdatum Luthers oder die Barmer Theologische
Erklärung auswendig zu können. Sicher wäre es schöner, verstaubte die
Bibel bei den meisten Menschen nicht ungelesen im Regal. Aber aus
guten Gründen verzichten selbst die Kirchen in Deutschland darauf,
darüber zu urteilen, wer denn nun ein echter Christ ist. Die Antwort
auf diese Frage liegt allein bei Gott. Alle Irdischen und somit auch
das Bamf sollten sich mit der Vorlage eines Taufscheins begnügen.
Denn sonst gliche Deutschland in dem Punkt bald einem Gottesstaat.
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