Das Oberhaupt der katholischen Kirche
präsentiert sich im „Zeit“-Interview als lebensnaher, reflektierender
und optimistischer Kirchenmann. Als Reformer indes kaum. Die
theologischen Grundsätze kratzt er vage. Dass verheiratete, erprobte
Männer, die „viri probati“, unter erweiterten Bedingungen Priester
werden sollten, wird seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil gefordert.
Dem Papst ist dies nur ein „Nachdenken“ wert. Das Diakonat der Frauen
will er erforschen lassen, aber nicht antreiben. Man spürt, wie
Franziskus mit dem Zölibat ringt, den Mangel an jungen Männern („ein
ernstes Problem“) erkennt. Aber Reformen? Stark ist dieser Papst als
Botschafter des Glaubens. Nachdenklich, selbstkritisch, ein
Kirchenmann, der den Zweiflern Verständnis entgegenbringt und so die
Wirkmacht der Glaubensbotschaft erhöht. Papst Franziskus steht für
einen gelassenen, entkrampften, ja fröhlichen Glauben, der sich aus
der theologischen Kraft, aber eben auch aus dem alltäglichen Gewinn
für den Menschen speist. Diese Sicht tut der katholischen Kirche gut.
Aber das alleine ist zu wenig.
www.rp-online.de
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell