In der Familienfrage sind die Deutschen eine
zukunftsvergessene Gesellschaft: Wer soll künftig die Sozialsysteme
stützen, die Alten pflegen, das Land erneuern und wirtschaftliche
Dynamik schaffen, wenn es kaum noch Nachwuchs gibt? Nicht erst seit
der Finanzkrise wissen wir, dass man sich im Alter nicht mit der
einen Hand aufs Portemonnaie und mit der anderen auf ein Aktienpaket
stützen kann. Nein, es braucht eine gut ausgebildete, starke nächste
Generation, damit eine Nation Zukunft hat. Die Erkenntnis der Studie
wirft ein Schlaglicht auf eine über Jahrzehnte verfehlte
Familienpolitik, die erst die Frauen in das traditionelle
Rollenmodell gezwungen, danach die Karriere-Mutti zum Idealbild
erhoben hat, und dann erschrocken über sich selbst das Betreuungsgeld
einführt. Die kinderentwöhnten Deutschen sind zudem das Resultat
einer destruktiven gesellschaftlichen Debatte über Rollenverteilung,
Rabenmütter und Heimchen am Herd. So lange es nicht gelingt, den
Graben zuzuschütten, ist die Abschreckung für junge Menschen
hinreichend hoch, dass die Geburtenrate niedrig bleiben wird.
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