Rheinische Post: Kommunale Arbeitgeber weisen Tarifvorstellungen der Gewerkschaft zurück / Verdi-Forderung würde Städte sechs Milliarden Euro kosten

Kurz vor Auftakt der ersten Tarifgesprächen für
die 1,9 Millionen Beschäftigten bei Bund und Kommunen bringen sich
die Tarifparteien in Stellung. Nachdem Verdi-Chef Frank Bsirske
bereits eine Lohnerhöhung zwischen 6,1 und sieben Prozent plus einer
sozialen Komponente ins Spiel gebracht hatte, wies der
Verhandlungsführer der Kommunen diese scharf zurück: „Eine solche
Forderung würde mit sechs Milliarden Euro zu Buche schlagen“, sagte
der Präsident der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA),
Thomas Böhle, der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“
(Samstagsausgabe). Die Forderung sei deshalb unrealistisch. Trotz der
angespannten Haushaltslage wollen die Kommunen die Belegschaft aber
nicht leer ausgehen lassen: „Eine Nullrunde scheint mir schwer
begründbar, da die Beschäftigten verständlicherweise eine Beteiligung
am Aufschwung erwarten“, sagte Böhle der Zeitung. Der VKA-Präsident
warnte jedoch vor den Folgen der von Verdi geforderten sozialen
Komponente, also einem fixen Betrag für die unteren Gehaltsgruppen.
Dieser würde vor allem bei den Entsorgungsbetriebe oder im
Nahverkehr greifen. „In diesen Bereichen stehen wir in scharfer
Konkurrenz zu den privatwirtschaftlichen Betrieben, die ihrer
Belegschaft schon jetzt bis zu 30 Prozent weniger bezahlen“, so
Böhle. „Ein Mindestbetrag würde die Schere vergrößern. Das wäre ein
Signal für weitere Privatisierungen im öffentlichen Dienst.“

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