von Martin Kessler
Das Gefängnis ist ein Raum, den Islamisten gern zur Rekrutierung
von Glaubenskämpfern nutzen. Die Konsequenz des
nordrhein-westfälischen Justizministers, solchen Kräften den Zutritt
zu den Justizvollzugsanstalten des Landes zu verwehren, zahlt sich
aus. Statt wie bisher 117 Imame sind nur noch zwölf Seelsorger des
vom türkischen Staat abhängigen Islamverbands Ditib als
Freitagsprediger im Einsatz. Die anderen verweigerten die
Sicherheitsprüfung durch die Behörden. Die Zahl spricht Bände.
Offenbar verzichten viele Ditib-Imame auf den Besuch im Gefängnis,
weil sie fürchten, von den Sicherheitsbehörden als Spitzel oder
Aktivisten des zunehmend autoritärer werdenden türkischen Staats
enttarnt zu werden. Gleichzeitig übernehmen Imame aus unabhängigen
islamischen Gemeinden deren Aufgabe. Das Beispiel zeigt, dass sich
der Rechtsstaat gegen die Unterwanderung autoritär-islamischer
Gruppen wehren kann. Auch bei Religionslehrern sollte eine solche
Überprüfung stattfinden. Denn auch an der Schule haben solche
Prediger nichts verloren.
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