Angela Merkels Kabinett ist eines mit Licht,
vor allem bei ihr, und viel Schatten. Ein beständig scheinendes
Glühlämpchen aber war Thomas de Maizière, ob als Kanzleramtschef,
Bundesinnenminister oder jetzt als Verteidigungsminister und
„Reservekanzler“. Unwidersprochen, vor allem in der Sache jedoch
unwiderlegt erwarb er sich Respekt als preußischer Aktenfresser. Doch
nun bietet der so (Ein-)Geschätzte ein Trauerspiel. Der nervöse
Minister redet sich in der zwar kostspieligen, aber in keinerlei
Wortsinn kriegsentscheidenden „Drohnen-Affäre“ um seine Reputation,
vielleicht sogar um Kopf und Kragen. Allerdings hat er mit der
Hardthöhe auch die Aufsicht über die Schlangengrube noch jeder
Bundesregierung zu führen. Troupiers und Rüstungslobbyisten mit und
ohne Uniform ist es seit Jahrzehnten herzlich egal, wer unter ihnen
Minister ist. Dass er nur die Wahl hat, als ahnungslos oder als nicht
all zu wahrheitsliebend zu gelten, dürfte niemanden mehr ärgern als
den braven de Maizière. Wendete er nur eigene Maßstäbe auf den Fall
an, würde er wohl abtreten. Im Wahljahr jedoch muss er die politische
Dimension eines Abgangs stärker bedenken. De Maizière bleibt, weil er
bleiben muss und die Kanzlerin das so will.
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