In der wieder aufgeflammten Atommüll-Debatte
hat Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne)
die grundsätzliche Bereitschaft bekräftigt, notfalls einem Endlager
in seinem Land zuzustimmen. „Das Endlagersuchgesetz beinhaltet eine
ergebnisoffene Suche nach dem am besten geeigneten Standort“, sagte
Kretschmann der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“
(Mittwochausgabe). Die Endlagersuche solle streng nach
wissenschaftlichen Kriterien erfolgen. Bedingung dafür sei eine
sogenannte weiße Landkarte. „Das heißt, keine Region, kein Land wird
ausgenommen. Das gilt natürlich auch für Baden-Württemberg“, sagte
Kretschmann. Der Ministerpräsident begrüßte zugleich den Entwurf der
Bundesregierung für den neuen nationalen Entsorgungsplan, der von
einer Verdoppelung des zu entsorgenden Atommülls ausgeht. „Es ist
immer zu begrüßen, wenn die Bundesregierung die Fakten auf den Tisch
legt und das tatsächliche Volumen an unterzubringendem Atommüll
benennt“, sagte Kretschmann. Grünen-Chefin Simone Peter wies die
Verantwortung für die Entsorgung des schwach- bis mittelradioaktiven
Atommülls aus der Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau den
Eigentümern der Anlage und den Betreibern von Atomkraftwerken zu.
„Die Verantwortung für den Atommüll müssen die Konzerne tragen, die
auch den Nutzen aus der Urananreicherung hatten“, sagte Peter. Sie
erklärte weiter: „Wir treten dafür ein, dass die Urananreicherung in
Gronau ganz beendet werden, um nicht noch mehr Atommüll zu
produzieren.“
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