Zugereiste können derzeit den Eindruck
gewinnen, den Rheinländern sei die Lust auf Oper vergangen. In Bonn
überlegt der OB gern, das Opernhaus zu schließen. In Köln steht
Intendant Laufenberg vor dem Rausschmiss, weil er den Politikern
groteske Unterfinanzierung seines Hauses vorwirft. In Duisburg fehlt
es nicht am guten Willen, aber dramatisch am Geld. Dort überlegt man
den Gang zum Scheidungsanwalt. Bleibt Opern-Ehepartner Düsseldorf
allein übrig – und geht ebenfalls vor die Hunde? In diesen
Situationen gedeihen Pläne, die mit dem Charme des Tollkühnen
kokettieren. Eine Rheinoper Düsseldorf-Köln ist freilich kaum
vorstellbar – logistisch, strategisch, atmosphärisch. Das weiß auch
Düsseldorfs OB Elbers. Woran denkt er bei „Kooperation“? Düsseldorf
könnte in Köln gewiss sein Ballett tanzen lassen. Aber eine
systematische Opern-Vernetzung der beiden Städte hat schon bei einer
früheren Kooperation, Wagners „Ring“, für Knirschen im Gebälk
gesorgt: Die Bühnenbilder passten nicht, Kuriere und Transporter
standen oft im Stau, die Entfernung erwies sich als hinderlich – und
hernach waren alle froh, dass das Projekt vorbei war. Vor einer
neuerlichen Eheanbahnung sollte man derlei Realien nicht aus den
Augen verlieren.
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