Rheinische Post: Krupp-Neffe fordert einen Unternehmer als Chefaufseher

Krupp-Neffe Friedrich von Bohlen und Halbach
fordert, dass Thyssenkrupp einen Unternehmer zum neuen
Aufsichtsratschef macht. „Thyssenkrupp braucht in der Position einen
Unternehmer, der gemeinsam mit dem Vorstand eine tragfähige
Zukunfts-Strategie entwickelt. In seinen Anfängen war Krupp ein
hochinnovativer Technologiekonzern, das muss er wieder werden“, sagte
Friedrich von Bohlen der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Mittwoch).
Den Rücktritt von Ulrich Lehner als Aufsichtsratschef kritisierte er:
„Gerade weil Hiesinger gegangen ist, hätte Lehner bleiben müssen,
mindestens so lange, bis er seinen eigenen Nachfolger gefunden hat.“
Scharf kritisierte von Bohlen den Großaktionär Krupp-Stiftung: „Die
Krupp-Stiftung wird von einem Kuratorium gelenkt, in dem kaum
unternehmerischer Sachverstand ist. Die Stiftung versagt in der
Krise, für die sie wesentlich mitverantwortlich ist. Beides
schmerzt.“ Von Bohlen forderte eine grundlegende Reform: „Das
Kuratorium muss kleiner werden, sechs statt elf Kuratoren reichen.
Mindestens die Hälfte sollte unternehmerischen Sachverstand
mitbringen, inklusive des Vorsitzenden.“ Ursula Gather, die
derzeitige Vorsitzende, habe keine unternehmerische Erfahrung und so
gut wie keine Zeit. „Zudem muss die Stiftung endlich eine Vision für
den Konzern entwickeln und diese im Aufsichtsrat aktiv vertreten.“
Auch dürfe der NRW-Ministerpräsident nicht Mitglied im Kuratorium
sein. „Jeder NRW-Ministerpräsident war bisher im Kuratorium. Dass der
oberste Stiftungsaufseher selber in der Stiftung sitzt, ist keine so
gute Idee“, so von Bohlen. „Dessen ungeachtet bin ich überzeugt, dass
Armin Laschet, der von all dem unbelastet ist, den Wandel der
Stiftung moderiert. Die Stiftung sollte die Krise als Chance sehen,
sich neu zu definieren.“

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