Rheinische Post: Kurzsichtiger WDR

Der WDR sollte als öffentlich-rechtlicher
Sender ein Spiegel der Gesellschaft in Nordrhein-Westfalen sein. Das
muss sich nicht nur in seiner Programmgestaltung zeigen, sondern auch
in der Zusammensetzung seiner Moderatoren-Teams. Eine ausgewogene
Mischung beinhaltet verschiedene Nationalitäten und Kulturen, Männer
und Frauen, junge und ältere Moderatoren. Bei der Integration von
Migranten hat der Sender ein gutes Beispiel geliefert, als er 2006
seine erste türkischstämmige Moderatorin einstellte. Dass der WDR
auch ein jüngeres Publikum erreichen will, ist verständlich. Dafür
reicht es aber nicht aus, Moderatoren auszumustern, die beim
Stamm-Publikum hohes Ansehen genießen. Wer sich durch jüngere
Moderatoren automatisch jüngere Zuschauer im Wettbewerb um die
werberelevante Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen verspricht, macht
es sich zu einfach. Die Zuschauer honorieren das nicht, wie die
Fan-Proteste gegen den Rauswurf von Claudia Ludwig zeigen, der
beliebten Moderatorin von „Tiere suchen ein Zuhause“. Zuschauer
wollen nicht nur junge, sondern auch vertraute Gesichter sehen. Der
WDR hätte es eigentlich nicht nötig, sich dem Verdacht der
Alters-Diskriminierung auszusetzen.

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