Angela Merkel und die Chefin des Währungsfonds,
Christine Lagarde, sind die mächtigsten Frauen Europas. Von Intellekt
und Machtinstinkt her ähnlich, haben sie doch grundlegend andere
Ansichten über die Rolle des Staates. Das führt im Kampf gegen die
Euro-Krise nun zum Konflikt. Merkel setzt darauf, dass die
Ankündigung von Schuldenbremsen und Sanktionen die Märkte so
beruhigt, dass sie ihre Spekulationen gegen Italien und Spanien
einstellen. Lagarde dagegen, ganz in der etatistischen Tradition der
Franzosen, ruft nach mehr Hilfe durch die Staaten und hat mächtige
Verbündete gefunden. Solange Italien vom Clown Berlusconi regiert
wurde, zählte seine Stimme nicht. Doch nun regiert
Wirtschaftsprofessor Monti das Land und sein Landsmann Draghi die
Europäische Zentralbank. Und beide fordern wie Lagarde mehr Geld für
die Euro-Rettung. Das heißt vor allem: mehr deutsches Geld. Gegen
diese Troika kann Merkel kaum etwas ausrichten. Sie hat ihr
Rückzugsgefecht auch schon begonnen. Am Ende wird sie ihre Blockade
eines größeren Rettungsschirms ebenso aufgeben wie schon viele andere
Positionen. Erst „non“ gesagt, dann doch gezahlt – nach diesem Muster
verläuft Merkels Politik in der Euro-Krise seit zwei Jahren.
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