Rheinische Post: Lehrer unter Druck

Der Eindruck hat sich nach der gestrigen
Landtagsdebatte verfestigt: Offenbar gibt es in NRW übereifrige
Behörden, die in vorauseilendem Gehorsam kritische Lehrkräfte an die
Kandare zu nehmen versuchen. Dabei geht es vor allem um das
Lieblingsprojekt von Rot-Grün, die Gemeinschaftsschule. Missachtet
ein Lehrer, der dagegen argumentiert, das im Landesbeamtengesetz
festgeschriebene Gebot der öffentlichen Zurückhaltung? Doch wohl
nicht. Den Lehrerinnen und Lehrern muss es erlaubt sein, sachlich die
Vorzüge ihrer Schule herauszustellen, und zwar auch und gerade bei
Informationsveranstaltungen. Schulen sollen ja weitgehend
selbstständig sein, sollen ihr spezifisches Profil entwickeln. Damit
müssen sie im Wettstreit mit den Gemeinschaftsschulen dann aber auch
werben dürfen. Dass ihnen hier von der Schulaufsicht
(Bezirksregierung) Steine in den Weg geworfen werden, ist absolut
nicht in Ordnung. Schulministerin Sylvia Löhrmann, der man die
Bereitschaft zum Dialog durchaus abnimmt, muss in ihrem Beritt für
Ordnung sorgen. Sie will sich, so hat sie gestern versprochen, um
jeden neuen Fall kümmern. Die Grünen-Politikerin darf sicher sein,
beim Wort genommen zu werden.

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