Rheinische Post: Linke Eskapaden

Ein Kommentar von Eva Quadbeck:

Die Linke hat mehr selbstzerstörerische Kraft als politische
Botschaften. Regelmäßig vor Landtagswahlen gelingt es der Berliner
Parteispitze, den Genossen in den Ländern mit hanebüchenen Äußerungen
das Leben schwerzumachen. Am Ende geht das Thema soziale
Gerechtigkeit unter, für das die Linke einst angetreten ist. Vielmehr
dringen gegenseitige Schuldzuweisungen und Beleidigungen an die
Öffentlichkeit. Vor diesem Hintergrund ist es erstaunlich, dass die
Linke im bundesweiten Trend überhaupt noch auf acht Prozent
Zustimmung kommt. Der Fisch stinkt vom Kopf, auch bei der Linken. Mit
Kommunismus-Debatte, Mauer-Verklärung und einem ehrerbietigen
Glückwunschschreiben an Fidel Castro haben es die Vorsitzenden Gesine
Lötzsch und Klaus Ernst so weit getrieben, dass es bereits Gerüchte
über einen Sturz der Parteichefs beim Parteitag im Oktober gibt. Das
könnte gefährlich werden: Ex-Parteichef Oskar Lafontaine ist
schließlich ein erfahrener Parteitagsputschist. Ein weiteres Problem
der Linken ist, dass ihr die Themen abhandengekommen sind. Hartz-IV
wurde reformiert, die Arbeitslosigkeit ist gering, und eine
Reichensteuer fordern SPD und Grüne auch.

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