Rheinische Post: Linke in der Pflicht

Ein Kommentar von Gregor Mayntz:

Der Rechtsextremismus ist eine Gefahr für unser Land. Keine Frage.
Es gilt weiterhin: Wehret den Anfängen. Wer das nicht befolgt, kann
in einzelnen ostdeutschen Ländern bereits leidvoll studieren, wie
Neonazis die Herrschaft über Stammtische und Straßen übernehmen, wie
Andersdenkende bedroht und geschlagen werden. Das müssen wir mit der
Polizei bekämpfen und als Gesellschaft im Blick behalten. Aber mit
beiden Augen! Wer gegen „die Rechten“ auftritt, dabei aber eine
Solidaritätskette bis in den äußersten linken Rand akzeptiert, kann
im jüngsten Verfassungsbericht die Folgen nachlesen. Die
linksextremistische Gewalt ist sprunghaft angestiegen. Schon
befürchtet der Verfassungsschutz, dass das irgendwann auch in Terror
umschlagen könnte. So wie damals im „Deutschen Herbst“, als aus
beklatschten Kaufhausbrandstiftungen Gewalt gegen Staatsdiener wurde,
und sich bald eine blutige Spur politischer Morde durch die Republik
zog. Rechtzeitige Distanz der Verfechter linker Ideen gegenüber
linksextremistischer Gewalt hätte die Mörder damals ihren Irrweg eher
erkennen lassen. Deshalb müssen sieben „linke“ Tötungsversuche im
vergangenen Jahr aufrütteln. Ein „Deutscher Herbst“ war schon zu
viel!

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