Rheinische Post: Löhrmanns Erfolg Kommentar Von Frank Vollmer

So ein Weihnachtsgeschenk dürfte sich
NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann erhofft haben: Mindestens 19
Kommunen werden eine Gemeinschaftsschule beantragen. Löhrmanns
Prestige-Projekt ist vor allem auf dem Lande attraktiv – von dort
kommt die Mehrheit der Anträge. Den Kommunen, denen die Schüler
fehlen, kommt die neue Schule mit ihrem Weg zum Abitur wie gerufen.
Die Sorge um den Schulstandort ist größer als die Angst, die
Gemeinschaftsschule werde Gymnasien dahinraffen. Andererseits, und
auch das ist gut für Löhrmann, bleibt das Interesse überschaubar.
Stünden die Kommunen gleich im halben Hundert auf der Matte, müsste
die Ministerin nämlich Abschied nehmen von ihrer (ohnehin heftig
umstrittenen) Konstruktion, die Gemeinschaftsschule per Schulversuch,
also am Landtag vorbei, einzuführen. Eine parlamentarische Mehrheit
dafür ist aber derzeit nicht in Sicht. Löhrmanns Gegner geraten jetzt
unter Zugzwang, allen voran die CDU. Sie hat gerade erst ein
umständliches Modell präsentiert, das ein Gegenentwurf zur
Gemeinschaftsschule sein soll. Als Schreckgespenst wird die aber
offenbar auch in Kommunen mit christdemokratischer Mehrheit nicht
empfunden. Die CDU hat noch viel Diskussionsbedarf.

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