Rheinische Post: Löhrmanns Mantra

von Frank Vollmer

Es funktioniert fast wie auf Knopfdruck. Jedes Mal, wenn
angesichts der Einführung der neuen Gemeinschaftsschule eine
Bestandsgarantie für die Gymnasien in NRW gefordert wird wie am
Wochenende von der Landeselternschaft, kommt von der grünen
Schulministerin Sylvia Löhrmann erstens die Beteuerung, die
Landesregierung plane nicht die Abschaffung irgendeiner Schulform.
Zweitens sagt Löhrmann dann stets, sie setze bei der Gründung von
Gemeinschaftsschulen auf „größtmöglichen Konsens“. Soll heißen: Alles
kann, nichts muss. Spannend wird es, wenn ein Konsens nicht zustande
kommt. Die Ministerin hat bereits gesagt, ein Vetorecht einzelner
Schulen sei nicht vorgesehen. Und auf kommunaler Ebene? Der
Coesfelder Rat hat jüngst gegen eine Gemeinschaftsschule im
benachbarten Billerbeck gestimmt – aus Angst um die Coesfelder
Gymnasien. Das Misstrauen ist groß. Früher oder später muss Löhrmann
Farbe bekennen. Tatsächlich wäre es tollkühn, bliese die Ministerin
zum Großangriff aufs Gymnasium. Dafür sind die Argumente seiner
Anhänger viel zu gut. Das Gymnasium muss sich nicht kleiner machen,
als es ist: Es wird auch diesen Reform-Schub überleben – mit oder
ohne Bestandsgarantie aus Düsseldorf.

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