Rheinische Post: Logik nach Hautfarbe

Von Frank Herrmann

Zurück bleibt ein flaues Gefühl in der Magengrube. Was wirklich
geschah an jenem Februarabend des Jahres 2012 in Sanford in Florida,
weiß nur George Zimmerman, der Hobbywachmann, der den schwarzen
Teenager Trayvon Martin erschoss. Der Anklage fehlten die wirklich
überzeugenden Beweise, so dass es die Jury mit einem uralten
Grundsatz hielt – im Zweifel für den Angeklagten. Es ändert nichts
daran, dass auf den moralischen Prüfstand gehört, was in Sanford
geschah. Denn Zimmerman folgte einer ebenso simplen wie verqueren
Logik: Ein schwarzer Teenager im Kapuzenpulli in einer
Mittelschichtsiedlung, das kann nur Ärger bedeuten. Damit rückte in
den Fokus, was man in Amerika „racial profiling“ nennt: pauschaler
Verdacht allein nach der Hautfarbe, der Kleidung oder auch dem
Musikgeschmack. Und schließlich der Waffenwahn: Florida hält eisern
fest an einer Regelung, die bewaffnete Bürger geradezu auffordert,
sich des Revolvers oder der Flinte zu bedienen, falls sie
vermeintliche Gefahr auch nur wittern. Dieser Irrsinn kann Konflikte
nur eskalieren lassen.

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