Ein Jahr nach der Katastrophe bei der
Duisburger Loveparade hat die Evangelische Kirche im Rheinland dem
Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) Versagen
vorgeworfen. Sauerland sei „daran gescheitert, seine öffentliche
Rolle auszufüllen“, sagte die Vizepräses der rheinischen Kirche,
Petra Bosse-Huber, der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“
(Samstagausgabe). Sie habe sich ein anderes Verhalten als das von
Sauerland gewünscht, der nach der Loveparade die Übernahme
politischer Verantwortung verweigert habe, sagte die Stellvertreterin
von Präses Nikolaus Schneider: „Ich kann mir aber vorstellen, dass
die völlige Überforderung ihn in diese Rolle getrieben hat.“ Sie
fordere daher „Mitgefühl“ mit Sauerland, der „überrollt“ worden sei.
Durch ein Gedränge bei der Loveparade am 24. Juli 2010 waren 21
Menschen gestorben; Sauerland lehnt einen Rücktritt bislang ab.
Bosse-Huber kritisierte zugleich den Umgang mit dem Oberbürgermeister
in Duisburg: „Dass Sauerland in der Stadt persona non grata geworden
ist, macht demokratische Abstimmungsprozesse teils unmöglich. So
funktioniert Demokratie nicht.“ Sauerland müsse jedoch akzeptieren,
„dass es Gelände gibt, die er nicht mehr betreten kann“.
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