Rheinische Post: Lufthansa wird billig Kommentar Von Thomas Reisener

Das Bemühen der Lufthansa, auf die
Preiskonkurrenz der Billigflieger mit einer konsequenten
Premium-Strategie zu reagieren, ist gescheitert. Bis vor gut einem
Jahr hatte der damalige Chef Wolfgang Mayrhuber sich noch geweigert,
Lufthansa-Passagiere mit seiner Billigflug-Tochter Germanwings zu
transportieren: Germanwings und Lufthansa waren stets Angebote für
verschiedene Kundschaften. Sein Nachfolger Christoph Franz leitet
jetzt die Kehrtwende ein. Germanwings wird im Europageschäft zum
konzernweiten Standard, die First-Class schrumpft zum sporadischen
Angebot, und in der Kabine will Franz sogar Leiharbeiter einsetzen.
Er hat keine Wahl. Immer mehr Umweltauflagen und Mondpreise für
Flugbenzin treiben die Kosten in die Höhe. Aber die Ticketpreise kann
Franz wegen des scharfen Wettbewerbs trotzdem nicht erhöhen. Außerdem
haben sich die Passagiere seit der jüngsten Konjunkturkrise wie nie
zuvor ins Sparen verliebt: Touristen verschieben für ein
Ticket-Schnäppchen zur Not ihren Urlaub. Und für Geschäftsreisende
reicht auf der Mittelstrecke neuerdings auch die „Holzklasse“. Zwar
wird immer mehr geflogen. Aber billig soll es sein. Dafür verzichtet
die Kundschaft von heute lieber auf etwas Komfort.

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