Vielleicht haben wir es ja verlernt, unseren
Glauben einmal einfach nur zu feiern und in der Gemeinschaft seinem
Mysterium nachzuspüren. Vielleicht ist uns irgendwann die Offenheit
abhandengekommen, Jesus ohne kritisches Befragen zu begegnen.
Jedenfalls gehört die Kritik als Ausweis unseres Verstandes auch in
Glaubensfragen zum guten Ton. So auch jetzt beim Eucharistischen
Kongress. Nachdem der Vorwurf, das Glaubensfest sei ein
Antikatholikentag und das erzkonservative Wunschkonzert des bald
80-jährigen Kölner Erzbischofs Joachim Kardinal Meisner, trotz
Mantra-ähnlicher Wiederholung nicht recht fruchten wollte, folgte nun
anderes Ungemach: mit der Kritik an der Kritiklosigkeit. Wo wurde
denn in Köln über den Zölibat gestritten? Oder das Priesteramt für
Frauen gefordert? Nirgends, das stimmt. Weil es ein Glaubensfest war.
Und weil die Menschen im Glauben die Kraft zur Veränderung finden. Es
sorgen weder Bischöfe noch Theologen dafür, dass die offenen und
schwierigen Fragen auf der Tagesordnung der Kirche bleiben, sondern
vor allem das gläubige Gottesvolk.
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