Ein bis auf den letzten Platz mit fanatischen
Claqueuren besetzter Saal, eine pompöse Live-Übertragung im
Staatsfernsehen und dann doch wieder nur die alten Parolen: Wer die
Hoffnung gehabt hatte, die Rede des syrischen Diktators Baschar al
Assad könne einen politischen Ausweg aus dem blutigen Bürgerkrieg
weisen, der muss sich jetzt der ernüchternden Erkenntnis stellen,
dass auch dieser mörderische Konflikt wohl mit den Waffen entschieden
wird. So wie Assad bei seiner makabren Show im Opernhaus von Damaskus
den Endkampf gegen seine Feinde beschwor, gemahnte das an Goebbels
unheilvolle Sportpalast-Rede, bei der die Nazis den totalen Krieg
bejubeln ließen. Auch in Damaskus steht ein Regime mit dem Rücken zur
Wand. Assad will das Land eher der völligen Zerstörung preisgeben als
verhandeln. Darüber kann auch sein bizarres Angebot einer
Versöhnungskonferenz nicht hinwegtäuschen, an der nur ihm genehme
Oppositionelle teilnehmen sollen. Assad, einst angetreten als
aufgeklärter Herrscher, ist längst ein zweiter Gaddafi. Er wird wohl
auch so enden.
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