Ein 29-Jähriger, in mancher Hinsicht blasser
junger Mann hat die amerikanische Regierung bis auf die Knochen
blamiert. Edward Snowden, obwohl fürstlich bezahlt, hatte jene
Skrupel, die seinen Chefs und auch den Politikern in Washington
offenbar völlig fehlen. Gewissensbisse, die dazu führten, dass
Snowden das ganze Ausmaß der globalen Bespitzelung durch den
US-Geheimdienst NSA öffentlich machte. Und zugleich auch die
Banalität, mit der die massive Verletzung der Privatsphäre von
Millionen Bürgern praktiziert wird. Snowden war kein Top-Agent, kein
hochrangiger Geheimnisträger, ja er war nicht einmal Angehöriger der
NSA. Ein kleines Licht – trotzdem hatte er Zugang zu vertraulichen
Daten rund um den Globus. Gewiss, es ist nicht leicht, die Balance
zwischen Sicherheit und persönlicher Freiheit zu finden. Aber ganz
offensichtlich hat der nach den Terroranschlägen von 2001
installierte Überwachungsapparat inzwischen jedes Maß verloren und
wuchert unkontrolliert. Wenn darüber jetzt endlich ernsthaft
debattiert wird, muss man Edward Snowden dankbar sein.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Weitere Informationen unter:
http://