Die Kanzlerin wagt sich in die Höhle des Löwen
und reist ins Epi-Zentrum der Euro-Krise, nach Athen. Das ist ein
richtiges, ein gutes Signal nicht nur für die leidgeprüften Griechen,
sondern für die Euro-Zone insgesamt. Angela Merkel zeigt der Welt und
den Märkten mit diesem ersten Besuch seit dem Ausbruch der Krise,
dass Berlin Griechenland im Euro-Raum halten wird – auch wenn sich
das ohnehin schon enorme Haftungsrisiko Deutschlands für
Griechenlands Notkredite nochmals erhöht. Denn nach wie vor gilt: Das
Risiko des Auseinanderfallens der Euro-Zone wäre für Deutschland
immer noch dramatisch teurer als die jetzt schon absehbare weitere
Aufstockung der Griechenland-Hilfen. Merkel bleibt zu Recht eine
Anhängerin der Domino-Theorie: Fällt Griechenland, dann fallen auch
Spanien, Italien und womöglich Frankreich. Wie die Kanzlerin aber im
Bundestag eine Mehrheit für neue Griechenland-Hilfen organisieren
will, bleibt ihr Geheimnis. Noch ein Hilfsprogramm oder die
Aufstockung des laufenden 130-Milliarden-Programms wollen die
Fraktionen nicht billigen. Merkel wird die Entscheidung also nicht
als Aufstockung, sondern nur als Programmänderung darstellen. In
Wahrheit heißt das: mehr Geld für Griechenland.
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