Rheinische Post: Melkkuh Stromkunde Kommentar Von Antje Höning

Auf den ersten Blick scheint die Zahl
beeindruckend: 115 Versorger wollen ihre Strompreise leicht senken.
Tatsächlich ist die Zahl ein Skandal. Die Preise müssten längst auf
breiter Front fallen, denn die Großhandelspreise, zu denen Strom an
der Börse gehandelt wird, sind seit 2010 auf Talfahrt. Damit wird es
für Vertriebsgesellschaften immer billiger, Strom einzukaufen. Doch
nur wenige geben diesen Einkaufsvorteil und die sinkende
Ökostrom-Umlage an die Verbraucher weiter. Auch die Marktführer RWE
und Eon lassen die Kunden schmoren. Sie verweisen darauf, dass andere
Preis-Komponenten steigen. In der Tat bestimmen die Versorger nur 29
Prozent des Preises, der Rest sind Netzentgelte und staatliche
Abgaben. Doch wieso können Eon und RWE nicht, was 115 andere können?
Weil sie auf die Behäbigkeit der Kunden setzen und (angeschlagen, wie
sie sind) jeden Euro mitnehmen müssen, um ihre Dividenden-Versprechen
zu halten. Statt neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, setzen sie
darauf, die Verbraucher zu schröpfen. Das muss kein Kunde mitmachen,
es gibt genug Alternativen.

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