Wenn eine schon ganz oben angelangt ist, dann
hat sie´s ja geschafft. Eine Frauenquote braucht Angela Merkel
jedenfalls nicht mehr. Nehmt euch ein Beispiel an mir und jammert
nicht, mag die Kanzlerin bei sich denken. Gleichberechtigung liegt
ihr erkennbar weniger am Herzen als der Koalitionsfrieden und die
nächsten Wahlen, anders ist ihre in dieser Debatte sehr frühe Absage
an eine Frauenquote nicht zu erklären. Frauen können sich auf die
mächtigste Frau im Land nicht verlassen. Wie geradezu ignorant die
deutsche Wirtschaft beim Thema Gleichberechtigung ist, lässt sich an
der armseligen Bilanz der letzten zehn Jahre ablesen: 2001 hatten
sich die Unternehmen selbst verpflichtet, den Frauenanteil in
Führungspositionen zu steigern, doch geschehen ist gar nichts. Mit
nur zwei Prozent Frauen auf Vorstandsetagen liegt Deutschland gleich
auf mit Indien. In Aufsichtsräten erreicht der Frauenanteil nur
deshalb zehn Prozent, weil die Gewerkschaften mitunter mal eine Frau
entsenden. Kein Unternehmen geht in die Knie, weil es Frauen den
Zugang zu Führungspositionen erleichtert – im Gegenteil. Studien
zeigen, dass die Renditen positiv mit dem Frauenanteil korrelieren.
Wir brauchen die Frauenquote für börsennotierte Firmen, damit sich
endlich etwas ändert. Sie muss ja nicht gleich bei 30 Prozent liegen,
wir können auch bei 20 anfangen.
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