Für Bundeskanzlerin Angela Merkel ist Ronald
Pofalla so etwas wie der Hausverwalter in einem großen
Mehrfamilienhaus. Er muss da sein, wo es hakt. Kleine und große
Probleme lösen, genervte Mieter besänftigen, ohne Dankbarkeit zu
erwarten. Es muss halt alles funktionieren. In den vergangenen vier
Jahren gelang ihm das mal mehr, mal weniger gut. In seiner neuen
Rolle als oberster Verteidiger der Kanzlerin in der zutiefst
undurchsichtigen NSA-Affäre übernimmt Pofalla nun seine für Merkel
wichtigste Rolle. Er muss die Affäre aus ihrem Wahlkampf heraushalten
und dabei trotzdem penibel, umfassend und wahrhaftig aufklären.
Pofalla hat sich entschieden, die von ihm einst als CDU-General
erprobten Stilmittel – rhetorische Offensive und demonstratives
Selbstbewusstsein – zu nutzen. Das ist verständlich, wenn Merkel &
Co. sich nichts haben zu Schulden kommen lassen. Wenn US-Behörden
deutsches Recht beachtet haben und die Bundesregierung von dem
Spähprogramm wirklich nichts gewusst hat, ist Offensive angebracht.
Wenn nicht, war es Pofallas letzter politischer Kampf.
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