Barack Obama dürfte sich allmählich wie Gary
Lineker fühlen. Dem englischen Fußballprofi verdanken wir die
Weisheit: „Fußball ist ganz einfach: 22 Männer jagen 90 Minuten einen
Ball, und am Ende gewinnen immer die Deutschen.“ Aus Sicht des
US-Präsidenten lassen sich die G-20- und G-8-Gipfel inzwischen
ähnlich erläutern: „Weltgipfel sind ganz einfach: Die Chefs der
wichtigsten Länder kommen für zwei Tage mit völlig verschiedenen
Positionen zusammen, und am Ende machen sie das, was die deutsche
Kanzlerin will.“ So geschehen beim Gipfel in London: Da kamen mehr
Kontrollen für die Finanzwelt heraus, als die USA wollten. So nun
auch absehbar in Seoul: Hier wird es weniger Kontrollen der
Exportüberschüsse geben, als es die USA verlangten. Linekers These
hat freilich einen Haken. Am Ende gewinnen nicht immer die Deutschen,
wie auch die letzte Fußball-WM wieder gezeigt hat. Die deutsche Elf
war nur die gefühlte Siegerin. Und so ist es auch bei Merkel. Ob eine
Gipfelerklärung so verwässert oder so verschärft wird, dass klar ist,
wer sich „durchgesetzt“ hat, ist nur ein Sieg auf dem Papier.
Entscheidend ist, welche verbindlichen Regeln hinterher auch wirklich
kommen. Und da spielt Merkel noch weit vom gegnerischen Tor entfernt.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2303