Wer diesen Sommer die Gruppenfotos der
Abiturienten gesehen und einen Blick auf die Namen der Glücklichen
geworfen hat, der weiß, wie sich die Realität in Deutschland fünf
Jahrzehnte nach dem Start des Buhlens um Gastarbeiter verändert hat.
Es feiern Bahar, Juliane, Faruk, Fatma, Martin, Tina, Tobias, Selcuk
und Yesdim. Die jüngste Berechnung des Statistischen Bundesamtes kann
da nicht mehr überraschen: In den deutschen Großstädten kommt
inzwischen jedes zweite Kind aus einer Familie mit
Migrationshintergrund. Migration und Demografie fallen zusammen: Die
Zahl der Kinder mit ausländischen Wurzeln hat zwar abgenommen, aber
die der deutschen Kinder noch viel stärker. So steigt der
Migrationsanteil auf einen neuen Höchstwert. Die in Deutschland
erfolgreichen Abiturienten aus Familien mit Wurzeln in aller Welt
sind der Beweis, dass Integration funktioniert. Doch leider liefern
die Statistiken noch einen anderen Befund: Dass Migrantenkinder
häufiger schlechte oder fehlende Abschlüsse haben und ihre
beruflichen Perspektiven daher im Schnitt düsterer sind. Die
künftigen und dauernden Herausforderungen für die Politik liegen
damit auf der Hand. Zeit für ein eigenes Integrationsministerium auch
im Bund.
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