Ein Kommentar von Antje Höning:
Kaum ist Daniel Bahr als Gesundheitsminister im Amt, muss er eine
erste Krise managen. Eine schwere Aufgabe, zumal die Quelle der
EHEC-Verseuchung noch nicht endgültig gefunden ist. Eine zu schwere
Aufgabe für Bahr. Und so geriet sein Auftritt nach dem gestrigen
Krisengipfel zu einer Vorstellung der Hilflosigkeit. Mehr als die
Bürger – nein, natürlich politisch ganz korrekt: „die Bürgerinnen und
Bürger“ – zu einem gründlichen Waschen von Händen und Gemüse
aufzufordern, fiel dem jungen FDP-Minister nicht ein. Hätte Bahr es
doch mit dem Philosophen Ludwig Wittgenstein gehalten: Wovon man
nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen. Bahr ist hilflos,
manche Spanier verantwortungslos. Während in Deutschland inzwischen
14 Menschen gestorben sind und viele mit der Komplikation HUS
kämpfen, sorgen sich spanische Politiker um ihre Exporteure und
denken als erstes darüber nach, ob sie Deutschland bei der EU
verklagen sollen. Dabei war es ein Gebot der Fürsorge, dass deutsche
Behörden die Bürger warnten, nachdem sie erste Hinweise auf
EHEC-verseuchte Gurken erhalten hatten. Inzwischen haben die Behörden
anderer Länder nachgezogen. Erst Leben retten, dann über
Schadenersatz sprechen. So herum muss es gehen.
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