Rheinische Post: Netzagentur will notfalls Produktion stilllegen, um Strom-Stabilität zu gewährleisten / Engpass an Pfingsten

Sollte es in den kalten Wintertagen zu einer
Überlastung der Stromnetze in Deutschland kommen, will die
Bundesnetzagentur notfalls energieintensive Industrieunternehmen zu
einem Produktionsstopp zwingen. „Als ultima ratio können auch
stromintensive Industrieanlagen stillgelegt werden, um die
Netzstabilität zu gewährleisten“, sagte der Präsident der
Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, der in Düsseldorf erscheinenden
„Rheinischen Post“ (Donnerstagausgabe). Aufgrund der
Herausforderungen durch den Atomausstieg lasse sich dies zurzeit
nicht völlig ausschließen, betonte der Behördenchef. Kurth warnte vor
Engpässen im Stromnetz schon in der kommenden Woche. „Es kann an
Pfingsten eng werden im Netz, weil die Last sehr schwach ist.“
Während die Nachfrage gering sei, weil die industrielle Produktion
ruhe, fließe gleichzeitig Strom aus Wind- und Sonnenanlagen an weit
entfernten Standorten ins Netz, so Kurth. „Die Netze sind dann unter
Stress, das kann zu Schwierigkeiten führen.“ Generell seien die
Stromnetze derzeit an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. „Wir
nutzen ein Instrumentarium, das eigentlich für Notfälle vorgesehen
ist“, sagte Kurth. Der Chef der Netzagentur appellierte an die
Bundesregierung, die Zielsetzungen im Energiekonzept zügig und
lückenlos anzugehen. „Wenn nur ein wesentliches Element dieses
Energiekonzepts nicht wie geplant umgesetzt werden kann, dann sind
auch die anderen Ziele, etwa möglichst günstige Preise und die
Versorgungssicherheit gefährdet.“

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