Silvio Berlusconi hat mit seinem
Mitte-Rechts-Bündnis bei der Parlamentswahl in Italien überraschend
stark abgeschnitten, Kopf an Kopf mit dem eigentlich favorisierten
Linkspolitiker Pier Luigi Bersani. Gestern zeichnete sich damit das
schlechteste aller Szenarien ab, eine Patt-Situation. Der viermalige
Premier Berlusconi hat damit sein Ziel erreicht, nämlich die
Unregierbarkeit des Landes. Nach einer furiosen Aufholjagd im
Wahlkampf darf er nun hoffen, dass er die Weichen in der Politik
erneut ganz in seinem Sinne stellen kann. Italien aber braucht die
Fortsetzung des unter der Regierung von Mario Monti eingeschlagenen
Sparkurses, es ist dringend angewiesen auf die Fortführung
struktureller Reformen auf den Gebieten Wirtschaft, Arbeitsmarkt und
Justiz. Nur wenn Pier Luigi Bersani als Führer des linken Lagers das
Kunststück gelingt, alle in Opposition zu Berlusconi stehenden Kräfte
zu einigen, kann Italien möglicherweise der politischen Blockade
entkommen. Doch eine solche Regenbogenkoalition wäre wackelig.
Bereits 2008 ging dieses Experiment unter Romano Prodi schief.
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