Rheinische Post: Nokias Desaster

Ein Kommentar von Reinhard Kowalewsky:

Es mag Menschen geben, die Schadenfreude über das Scheitern von
Nokia in Rumänien empfinden: Zuerst Subventionen in Deutschland
abgreifen, dann Umzug und erneutes Profitieren von staatlicher
Unterstützung – und jetzt das Aus und faktischer Umzug nach China.
Tatsächlich kann einem mulmig werden nach diesem Desaster: Mitten in
der Eurokrise bestätigt sich, wie schwer es ist, überlebensfähige
Fabriken am Rande Europas anzusiedeln. Deutschland selbst steht zwar
wegen des Verbundes von Auto- und Chemie-Industrie sowie Maschinenbau
gut da, doch die meisten anderen Länder Europas schwächeln. Und der
Abstieg von Nokia als früher wertvollstem Konzern Europas ist alles
andere als ein gutes Zeichen: Die Konzepte für Handys scheinen
überwiegend aus Amerika zu kommen, nämlich von Apple, Google,
Microsoft, die Fabriken stehen in Asien. Da kann man nur hoffen, dass
Nokia überlebt und die Entwicklungs-Standorte in Berlin und Ulm
stärkt. Was kann die Politik vom Nokia-Desaster lernen? Auf keinen
Fall neue Subventionen ausloben. Mehr Geld für Bildung ausgeben. Denn
nur mit klugen Köpfen – gerne auch Immigranten – werden sich die Jobs
der Zukunft aufbauen und halten lassen.

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