Die Regierungen der Euro-Staaten haben nach
Auffassung des Hamburger Wirtschaftswissenschaftlers Thomas
Straubhaar den Einstieg in eine europäische Haftungsgemeinschaft
besiegelt. „Was beschlossen wurde, ist der Einstieg in eine
Haftungsgemeinschaft der Euro-Länder. Die Schulden eines einzelnen
Landes werden damit im Notfall zu Schulden aller Länder“, sagte
Straubhaar der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“
(Samstagsausgabe). „Indem der Rettungsschirm EFSF das Recht erhält,
Anleihen einzelner, bedrohter Euro-Staaten am Markt aufzukaufen, wird
das Risiko der Verschuldung dieser Staaten vergemeinschaftet und zwar
nicht ausnahmsweise, sondern künftig immer wieder“, sagte der Chef
des Hamburger Wirtschaftsforschungsinstituts HWWI. Die Erweiterung
der Rechte des EFSF sei für die Währungsunion von entscheidender
Bedeutung: „Es ist nun ein für allemal klar, dass, wenn ein Land
bedroht ist, die Euro-Gemeinschaft für es eintritt. Das entzieht der
Spekulation gegen den Euro den Boden.“ Auf Bundeskanzlerin Angela
Merkel (CDU) dürften jedoch noch „grausam harte Zeiten“ zukommen,
weil die Haftungsgemeinschaft in Deutschland mehrheitlich abgelehnt
werde. „Ihr wird der Wind mächtig entgegen blasen, wenn die Menschen
erst richtig verstanden haben, was hier beschlossen wurde“, sagte der
Schweizer Ökonom.
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