Rheinische Post:Ökonomischer Star

Über manche Note, die das Weltwirtschaftsforum
in seinem Länder-Report verteilte, kann man sich nur wundern. So
kritisieren die Autoren den deutschen Arbeitsmarkt wegen seiner
Lohnfindung als zu starr – als hätte es das Kurzarbeits-Wunder und
die Lohnzurückhaltung in der Krise nicht gegeben. Auch loben sie
überschwänglich die deutsche Infrastruktur. Wie schlimm marode
Brücken und Bahn-Gleise sind, ist offenbar eine Frage des
Blickwinkels. Unterm Strich aber nennen die Autoren Deutschland einen
ökonomischen Superstar. Zu Recht. Das Land ist wettbewerbsfähig wie
nie. Die Innovationskraft der Unternehmen und der Wandel der
Gewerkschaften haben das bewirkt. Die Studie macht aber auch
deutlich, warum die Euro-Zone nicht funktionieren kann. Für so
unterschiedlich wettbewerbsfähige Staaten wie Deutschland (Platz
vier) und Griechenland (Platz 91) kann es keine gemeinsame Währung
geben. Politisch hat man es dennoch einst anders gewollt. Ein Weg
zurück ist, anders als die AfD meint, keine Alternative. Doch
entsprechend hoch sind nun die Kosten.

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