Rheinische Post: Organe spenden

Ein Kommentar von Martin Bewerunge:

Mit dem Thema Organspende beschäftigen sich Menschen zumeist erst
dann, wenn sie plötzlich auf der Liste der bedürftigen Empfänger
stehen. Wenn ihr Alltag aufgrund einer Erkrankung auf einmal schwer
beeinträchtigt wird oder schlimmer noch: Wenn es ums nackte Überleben
geht. Aber so funktioniert Organspende nun einmal nicht. Deshalb
stirbt in Deutschland noch immer jeder Vierte, der auf ein rettendes
Organ wartet. Wie aber gewinnt man Spender? Menschen, für die das
Thema weit weg erscheint, weil es sie unmittelbar nicht betrifft? Auf
diese Fragen sucht die Politik seit Jahrzehnten Antworten. Immerhin,
eine ganz wesentliche lautet: nicht mit Zwang. Selbstbestimmung über
den eigenen Körper ist ein Recht, das geschützt werden muss, auch
über den Tod hinaus. Wenn es stimmt, dass es vielen Bürgern
grundsätzlich nicht an der Bereitschaft zur Organspende mangelt, dann
liegt der Verdacht nahe, dass es bisher an gezielter Aufklärung und
nachhaltigen Kampagnen gefehlt hat. Dann verdient der Vorstoß
Unterstützung, die Kassen zu verpflichten, alle Mitglieder zur
Organspende zu befragen. Dann darf es zugleich aber keinen Zwang für
die Versicherten geben, sich festzulegen. Es wäre das Ende einer
guten Idee.

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