Die Palästinenser haben ihre Ankündigung wahr
gemacht und einen Antrag auf Anerkennung eines eigenen Staates bei
der Uno eingereicht. Man kann ihnen diesen Schritt nicht zum Vorwurf
machen. Die Palästinenser wollen Druck ausüben, das ist ihr gutes
Recht. Ob das auch klug war, daran sind indes Zweifel erlaubt. Das
ganze Geschachere im Vorfeld der Uno-Hauptversammlung hat die Fronten
im Nahen Osten erst einmal weiter verhärtet. Dabei führt an einer
Einigung mit Israel kein Weg vorbei. Nur ein Abkommen kann den
Konflikt endlich beenden. Das weiß Israels Premier Netanjahu, das
weiß Palästinenser-Präsident Abbas. Trotzdem schrecken beide davor
zurück, den politischen Preis zu bezahlen, ohne den eine
Friedenslösung nicht zu haben ist. Beiden fehlt der Mut für den
entscheidenden Schritt. Also wünscht der eine sich Verhandlungen
anstelle eines Abkommens; der andere strebt nach internationaler
Anerkennung anstelle von Verhandlungen. Netanjahu weckt bei seinen
Landsleuten den Eindruck, Israel könne so weitermachen wie bisher;
und Abbas weckt bei den Palästinensern die trügerische Hoffnung, sie
könnten ihren Staat mit der völkerrechtlichen Brechstange erzwingen.
Beides ein Irrtum, der in neue Gewalt münden wird.
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