Rheinische Post: Palin ohne Chance Kommentar Von Frank Herrmann

Endlich sind die Würfel gefallen. Sarah Palin
verzichtet auf eine Kandidatur fürs Weiße Haus. Sie wolle lieber
Gott, ihrer Familie und dem Land dienen, lässt sie wissen. So
pathetisch das klingt, so wenig überraschend kommt der Rückzieher.
Die Konservativen wissen selber nur allzu gut, dass eine derart
schrille Bewerberin in einem Wahlduell mit Barack Obama chancenlos
wäre. Die „Hockey-Mom“ aus Alaska ist ein Medienphänomen, immer gut
für eine unterhaltsame Zeile. Ob man sie als Politikerin ernst nehmen
kann, daran scheiden sich sogar im republikanischen Lager die
Geister. Wäre es nach der Ex-Gouverneurin gegangen, wäre es sicher
anders gelaufen. Dann hätte die Parteibasis ihre Bewerbung herbei
gebettelt, und sie hätte sich irgendwann huldvoll dazu herabgelassen.
Pures Wunschdenken. In Wahrheit kräht schon seit Wochen kein Hahn
mehr nach ihr. Die amerikanische Rechte hat neue Galionsfiguren
gefunden. Erst die Tea-Party-Ikone Michele Bachmann, dann den
robusten Texaner Rick Perry. Vor allem Perry duelliert sich nun mit
Mitt Romney, dem pragmatischen Kandidaten des Wirtschaftsflügels.
Vielleicht hätte Sarah Palin auf Michael Gorbatschow hören sollen:
Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.

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