Ein Kommentar von Doris Heimann:
Die Nachricht über ein angeblich vereiteltes Attentat auf Wladimir
Putin macht skeptisch. Putin gehört zu den am besten geschützten
Männern dieser Welt. Dass der tschetschenische Guerillachef Doku
Umarow ausgerechnet einige offensichtliche Dilettanten auf den
wichtigsten Mann Russlands ansetzt, wirkt ebenso unwahrscheinlich wie
die angeblich brillante Ermittlungsarbeit der russischen Ermittler,
die in Rekordzeit den kompletten Hintergrund der verhinderten
Attentäter und ihrer mutmaßlichen Mordpläne präsentieren können. Das
alles klingt zu glatt. Und das Timing ist einfach zu perfekt: wenige
Tage vor der Präsidentenwahl, die Putin um jeden Preis gewinnen will.
Dabei hat sich die Stimmung im Land längst gegen ihn gewandt. Putin
ist nicht mehr überragend populär, und diese Erkenntnis hat ihn und
seine Berater wirklich erschreckt. Bei der Duma-Wahl im Dezember
musste sich Putins Partei einen Sieg herbei fälschen. Seitdem gehen
immer mehr Russen auf die Straße. Da kommt die Nachricht über das
vereitelte Attentat sehr passend. Russlands Sicherheit ist in Gefahr,
jetzt müssen wir zusammenrücken – so lautet die Botschaft. Sie könnte
Putin die nötigen Prozentpunkte zum Sieg schon im ersten Wahlgang
sichern.
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