Rheinische Post: Pferdefleisch und Verbraucherschutz = Von Rainer Kurlemann

Im Pferdefleisch-Skandal werden die
Überwachungsbehörden vorgeführt – leider nicht zum ersten Mal. Der
aktuelle Fall zeigt, dass die Kontrolleure sich zwar Mühe geben, aber
weit von Wirksamkeit entfernt sind. Denn während die Handelsketten
schon ihrer Sorgfaltspflicht nachkommen und Lasagne auf falsche
Inhaltstoffe untersuchen, sind die Behörden noch ahnungslos. Während
privatwirtschaftliche Unternehmen bereits DNA-Tests auf falsche
Kennzeichnung entwickeln, weil sie die vermehrte Verwendung von
Billigfleisch erkannt haben, bleiben Behörden untätig. Wenn jetzt die
EU lautstark den Einsatz von 2500 DNA-Tests ankündigt, ist das
billiger Populismus – und zu wenig, um den kriminellen Sumpf der
Lebensmittelhersteller trocken zu legen. Wenn Behörden zulassen, dass
sich die gleichen Fehler immer wiederholen – Gammelfleisch durch
Billigst-Importe, Dioxin in Eiern, Antibiotika im Fleisch, verdreckte
Futtermittel -, dann wird der selbst erklärte Anspruch vom
vorbeugenden Verbraucherschutz zur leeren Phrase. Die politisch
Verantwortlichen können sich gegen die Industrie-Lobby nicht
durchsetzen. Ihr Aufschrei ist immer nur dann zu hören, wenn der
Verbraucher schon vom Skandal betroffen ist.

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