Rheinische Post: Philipp Rösler hat noch eine letzte Chance Kommentar Von Michael Bröcker

Man muss dem FDP-Chef in einer Sache Respekt
zollen. Die wochenlange Debatte über seine angebliche
Führungsschwäche, die Häme und die heimtückischen Angriffe aus der
eigenen Partei, hat Philipp Rösler gut weggesteckt. Souverän und
aufreizend gelassen vermied der 39-Jährige beim Dreikönigstreffen die
lärmende Replik auf seine Widersacher. Er beließ es bei einem Appell
an Solidarität und Fairness (bei den Liberalen schon lange keine
Selbstverständlichkeit mehr) und konzentrierte sich ansonsten auf
seine durchaus kluge Grundsatzrede über den Wert der Freiheit in
einer Gesellschaft, die sich zunehmend an Transfers, Subventionen und
Verordnungen gewöhnt hat. Bis zum 20. Januar hat sich Rösler damit
gerettet. Auch weil sein schärfster Gegner, Minister Dirk Niebel, mit
seiner öffentlichen Attacke nach Ansicht vieler Liberaler überzogen
hat. Philipp Rösler muss nun auf sein Heimatland hoffen. Sollte die
niedersächsische FDP mit einem überzeugenden Ergebnis doch noch ins
Parlament einziehen und damit Schwarz-Gelb kurz vor der
Bundestagswahl bestätigen, wird kein Liberaler so einfach den
Vorsitzenden stürzen können. Philipp Rösler hat also noch eine
Chance.

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