Rheinische Post: Portugals Krise

Die Beruhigungspillen, die die Politik auf
Europas Finanzmärkten verteilt, entfalten keine Wirkung mehr. Das
Hilfsangebot der Europäischen Union für die Iren sollte das Beben
eigentlich beenden, stattdessen hat sich das Epizentrum nach
Südeuropa verschoben. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis auch
die Portugiesen unter den Rettungsschirm schlüpfen. Die nächste
Zeitbombe tickt in Spanien. Die Spekulanten treiben die
Anleihe-Zinsen nach oben, das Land hat kein Wachstum und ist
obendrein noch einer der größten Gläubiger Portugals. Wenn die
viertgrößte Volkswirtschaft der EU aber auch noch Zuflucht suchte,
hätte die Union keine andere Wahl mehr als den Schirm noch größer zu
machen. Ein geordnetes Insolvenzverfahren in Europa scheint
notwendiger denn je. Da ist Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem
richtigen Weg. Europas Politik muss die Regeln für ein solches
Verfahren schnell formulieren und damit ein klares Signal an die
Finanzmärkte geben. Erst wenn private Investoren bei der Umschuldung
von Staaten mit ins Boot müssen, kehrt Ruhe ein, erst dann wird auch
den Spekulanten der Boden für ihre Geschäfte entzogen. Und das ist
letztlich im Sinne Europas.

Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303