Präsident Wladimir Putin hat eine einfache
Mission: Russland wieder groß zu machen. Dazu greift er nach in
Jahrhunderten bewährtem Handwerkszeug: Diplomaten losschicken,
Propaganda verstärken, militärischen Druck aufbauen, unauffällig
infiltrieren, verdeckt militärisch operieren, um Stück für Stück aus
dem Einflussbereich des Gegners herauszubrechen. In dieser Hinsicht
geht Putin geschickt vor. Deutschlands „Eiserner Kanzler“ Otto von
Bismarck hätte seine helle Freude. Die westliche Welt weiß sich
keinen Rat, weil sie im 21. Jahrhundert lebt und sich Putin am 19.
Jahrhundert orientiert. Er verwechselt politische Hegemonie mit
wirtschaftlicher Modernität, eine wachsende Zusammenarbeit innerhalb
eines europäischen Wirtschaftsraumes mit einer Beeinträchtigung
russischer Interessen. Dabei geht es gerade in der globalisierten
Welt um Modernität und Zusammenarbeit. Neue Argumente müssen her.
Eines hat Merkel geliefert, indem sie die Entwicklung andersherum
erzählte: Wenn sich die Ukrainer mehrheitlich für eine Anlehnung an
Moskau entschieden hätten, wäre im Westen kein Gedanke daran
verschwendet worden, an der polnisch-ukrainischen Grenze Krach
anzufangen. Es braucht mehr solcher einfachen Bilder.
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